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Einmal im Jahr trifft sind alle Dragon Dreamer:innen aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) eingeladen, sich beim Confestival zu treffen. Der Traum? Sich vernetzen, austauschen, zusammen wachsen, voneinander lernen und die Community gestalten. Beim Confestival 2022 haben wir nicht nur getanzt, wunderbar gegessen, Spaziergänge gemacht und gespielt – wir haben in einem Open Space auch eine Reihe von Themen behandelt, die unsere Community betreffen. Dieser Bericht fasst die wesentlichen Ergebnisse der Sessions zusammen.

Die Programmplanung

Am Donnerstag Abend haben wir uns nach dem Abendessen zusammen gesetzt und die Themen geplant, die wir im Open Space während des Confestivals besprechen möchten. Wir nahmen uns rund 10 Minuten Zeit, in der sich alle einzeln fragten: »Was müsste bis Sonntag Mittag geschehen, damit ich sage: ‚Besser hätte ich meine Zeit nicht verbringen können!‘?« Jede Person hatte Post-its und konnte darauf ihre Ideen notieren.

Anschließend kam eine Person nach der anderen nach vorne, stellte ihre Themen vor und klebte die Post-its auf ein Flipchart. Jede Person erhielt dann 7 Punkte, die sie auf die Themen verteilen konnte. So ergaben sich unterschiedliche Prioritäten und wir konnten sehen, welche Themen für die Gruppe besonders dringend waren und welche noch Zeit hatten.

Wir zeichneten einen Zeitplan für die kommenden Tage auf ein Flipchart. Dann schätzten wir gemeinsam, wie viel Zeit wir pro Thema vermutlich brauchen würden. Anschließend verteilten wir die Zettel in der Reihenfolge ihrer Priorität im Zeitplan. Wir starteten Freitags und Samstags mit einem Thema mit hoher Priorität und hängten jeweils gegen Nachmittag/Abend Themen mit geringerer Priorität auf. Falls wir länger brauchten (und das taten wir), vielen auf diese Weise am Nachmittag vorwiegend die Themen weg, die keine so hohe Priorität hatten.

Die Dokumentation der Arbeitsergebnisse

In dieser Dokumentation findest du vor allem die Arbeitsergebnisse zu den Sessions, in denen wir konkret zur Community gearbeitet haben (nicht zu so Dingen wie »Singen am Lagerfeuer« oder »Meditation«).

Austausch zur Community-Gesundheit

(Freitag Vormittag) Am Freitag starteten wir nach dem Frühstück ein Kreisgespräch zur Community-Gesundheit. Jede Person äußerte ihre Perspektive auf die Community: Was läuft gut? Welche Herausforderungen habe ich? Wie geht es mir gerade mit der Community? Wir nahmen uns zunächst einige Minuten Zeit, um schweigend – jede Person für sich – auf einer Moderationskarte zu notieren, wie es uns mit und in der Community geht. Danach haben wir mehrere Runden im Kreis gesprochen und uns ausgetauscht. Dabei zeigte sich, dass die Sicht auf die Community recht unterschiedlich war. Grob gesagt schätzten die jüngeren Menschen die Gesundheit der Community schlechter ein, als die älteren Menschen. Der Austausch war unter anderem ein guter Anlass, um sich über das Thema »Konflikte« auszutauschen und auch deren positive Bedeutung wertzuschätzen.

Als Ergebnis entstanden folgende Vorhaben:

• Interne Kommunikationsflüsse ermöglichen und sicherstellen
• Kommunikationsfluss: Klarheit über digitale Strukturen schaffen (einander sehen)
• Klare Rollen verteilen / Verantwortlichkeiten festlegen
• Individuell klären: Warum bin ich hier in der DD-Community aktiv?
• Orientierungshilfen sammeln
• Klären: Wie gehen wir mit Spannungen und unerfüllten Bedürfnissen um?
• Konflikte konkret transparent machen und würdigen. Nach vorne schauen.

Erasmus+ Projekt

(Freitag Nachmittag) Danach gab es einen langen Austausch über das Erasmus+ Projekt. Eike Flechsig stellte als Mitglied des Projektteams die Arbeit vor. Dabei geht es um ein von der EU gefördertes Programm, das Mitgliedern der Dragon-Dreaming-Trainer:innen die kostenlose Teilnahme an Weiterbildungen in Österreich und Dänemark ermöglicht. Es wird ein Vorbereitungstreffen geben, dann einen Workshop in Österreich im Mai, ein Treffen in der Mitte des Programm, einen Workshop im September in Wien und ein Abschluss-Treffen vor oder nach dem Confestival 2023, vermutlich im November 2023. Die Veröffentlichung der Website und damit die Möglichkeit einer Anmeldung folgen demnächst.

Struktur und Regeln in der Community

(Samstag Vormittag) Am Samstag Vormittag führten wir eine Reihe von Aufstellungen durch zu Fragen wie: Wie wichtig sind Regeln in der Community? Wie wichtig sind Strukturen? Nach einer Reflexionsrunde zu den Aufstellungen sammelten wir Ideen dazu, welche Regeln und Strukturen uns wichtig sind. Jede Person schrieb die für sie wichtigsten 3 Dinge auf jeweils ein Post-it und wir sammelten nach und nach auf einem Flipchart. Per Handzeichen priorisierten wir diese und kamen so zu einer Reihenfolge von Regeln. Wie man am Ergebnis sieht, wurde das Wort »Regeln« von den Anwesenden teilweise recht unterschiedlich interpretiert. Das trägt aber meiner Ansicht nach eher zur Qualität des Ergebnisse bei 🙂

Die Regeln lauten wie folgt:

• Die dabei sind, sind die Richtigen
• Wenn es um wichtige Entscheidungen geht, müssen mindestens 3–4 Personen beteiligt sein.
• Vertrauliche Informationen bleiben in der Kern-Community*
• Wenn Entscheidungen getroffen werden, können auch Menschen mit abstimmen, die bei dem Treffen nicht anwesend sind [dazu werden Entscheidungen bei wechange für 2–4 Wochen ausgehängt und möglichst verbreitet, sodass alle die Möglichkeit haben, Widerspruch einzulegen, A.d.V]
• Wir legen alle unsere Dokumente in der DD-Gruppe bei wechange ab.
• Wir regeln die Mitgliedschaft

* Die Kern-Community ist der Kreis an Dragon-Dreaminger:innen, die sich in sogenannten Wupp-Calls ehrenamtlich für die Weiterentwicklung der DD-Community engagieren.

Weitere Regeln, die allerdings niedriger priorisiert wurden, sind:

• Wir unterstützen uns gegenseitig
• Was in den Wupp-Calls besprochen wurde, wir der gesamten Community mitgeteilt [dazu gibt es ein fortlaufendes Protokoll in der wechange-DD-Gruppe unter https://wechange.de/group/dragon-dreaming/document/wupp-call-fortlaufendes-protokoll/, A.d.V]
• Entscheidungen, die die Community betreffen, werden an Werte gebunden entschieden
• Die Strukturen der Community sind allen Interessierten zugänglich und ermöglichen gleichberechtigte Beteiligung.
• Wir halten uns an das Ideal der Win-Win-Win-Kultur
• Wir hören einander tief zu
• Jede Person macht, wozu sie »Ja« sagt. Sie sorgt für Ersatz, wenn sie es nicht schafft.

Struktur der Community

Wer gehört eigentlich zur Dragon-Dreaming-Community? Diese Frage haben viele, die neu dazu stoßen. Da sich die deutschsprachige DD-Community in den letzten Jahren zudem neu geformt und erweitert hat, war es an der Zeit, dieser Frage gemeinsam beim Confestival nachzugehen. Heraus kam dabei ein Poster mit mehreren Kreisen.

Im Zentrum (Kreis 1) stehen eher ideelle Dinge. John Croft steht als einer der Gründer:innen von Dragon Dreaming in der Mitte (nicht weil er an irgendeiner Spitze einer Pyramide stehen würde, sondern weil von ihm und Vivienne Elanta alles ausging). Drum herum (Kreis 2) finden sich wichtige Werte und Anliegen der Community.

In Kreis 3 (von innen) finden sich die Arbeitsgruppe, die es in der DD-Community gibt. Diese sind zum Teil beim Confestival 2021 entstanden (etwa »Finanzen« oder »Strukturrahmengruppe«). Zum Teil sind sie aus der Initiative Einzelner erwachsen (etwa »Erasmus+«). Der grün umrandete Post-it steht für den Titel dieses Kreises: Hier finden sich alle Menschen, die aktiv an der Gestaltung der DD-Community mitarbeiten. Sie kommen zum Beispiel zum Confestival oder beteiligen sich an den monatlich stattfindenden Wupp-Call. Dabei handelt es sich um Zoom-Calls, in denen sich die Arbeitsgruppen über ihre Fortschritte austauschen und gemeinsame Entscheidungen treffen. Wir haben diesen Kreis den provisorischen Titel der Kern-Community gegeben.

Im Kreis 4 gibt es diejenigen, die zwar DD aktiv anwenden und weitergeben, sich aber derzeit nicht für die Community selbst engagieren. Dazu gehören zum Beispiel DD-Trainer:innen, die zwar selbst DD-Workshops geben und/oder Projekte mit DD begleiten – aber nicht zum Confestival und auch nicht zu den Wupp-Calls kommen. Sie kommen aber teilweise zu den Community-Calls. Dabei handelt es sich um Zoom-Calls, in denen es allein ums Netzwerken und den Austausch zwischen DD-Anwender:innen geht. Wir haben diesen Kreis die Profi-Community genannt.

Im Kreis 5 sind diejenigen DD-Anwender:innen angesiedelt, die DD zwar nutzen, selbst aber keine zertifizierten DD-Trainer:innen sind. Zwischen Kreis 4 und 5 gibt es eine Membran. Diese wird definiert durch die Frage »Wie werde ich DD-Trainer:in?« Dazu gibt es weiter unten in diesem Bericht Infos. Wir haben diese Gruppe Interessierte Praktizierende genannt.

Um diesen Kreis herum gibt es im Kreis 6 noch diejenigen, die von DD schon gehört und eine Vorstellung davon haben, was das ist – aber noch keinen Workshop besucht haben. Ganz außen (Kreis 7) finden sich schließlich diejenigen, die noch nichts von DD gehört haben, aber potentiell daran Interesse haben könnten.

Kreis 3–4 umfasst den Bereich, der von der internen Kommunikation in der Community abgedeckt wird. Diese beiden Kreise werden zum Beispiel einbezogen, wenn es um Level-4-Entscheidungen geht (siehe »Entscheidungsfindung in der Community« unten). Dazu gehören derzeit die Plattformen wechange und der Signal-Chat sowie der Wupp-Email-Verteiler.

Kreis 5–7 umfasst den Bereich, der von der externen Kommunikation der Community abgedeckt wird … also von der Öffentlichkeitsarbeit. Dazu gehören derzeit als Kommunikationskanäle die Website, die Facebook-Seite, der Signal-Chat und der Newsletter.

Entscheidungsfindung in der Community

(Samstag Nachmittag) Nachdem wir ein wunderschönes Mandala in einem nahe gelegenen Wäldchen in einem gemeinsamen Ritual ausgelegt hatten, trafen wir uns nachmittags wieder, um an weiteren Themen zu arbeiten.Das Thema »Entscheidungsfindung« ist so wichtig wie niemals abgeschlossen. Bereits während der Confestivals seit 2013 war dies immer wieder ein Thema und es gab dazu Ablaufdiagramme und Entscheidungen. Zuletzt hatten wir im Januar 2022 in einem Wupp-Call entschieden, dass wichtige Entscheidungen im soziokratischen Konsent getroffen werden sollen. Nun wollten wir dies genauer bestimmen.

Dazu sammelten wir im Brainstorming zunächst Antworten auf die Fragen »Wie entscheiden wir?« und »Wer trifft welche Entscheidungen?«. Heraus kam dabei, was auf dem folgenden Foto zu sehen ist:

Danach bestimmten wir die verschiedenen Ebenen der Entscheidungsfindung innerhalb der Community. Ausgehend von dem Community-Organigramm, das wir am Vormittag erstellt hatten (siehe oben), kamen wir zu folgenden Ebenen. Diese folgen – um es im Bild des Dragon-Dreaming-Projektrades zu sagen – auf der Achse zwischen Umwelt (unten, Level 4) und Individuum (oben):

1. Individuum

2. Arbeitskreis (Projektgruppe)

3. Kern-Community (Wupp-Calls etc.)

→ Wandelbündnis (manche Entscheidungen müssen mit unserem Trägerverein abgestimmt werden)

4. Level 4 definiert einen weiteren Kreis von Menschen, die sich zwar nicht aktiv für die DD-Community engagieren, aber Dragon Dreaming praktizieren und sich daher in den Regeln, den Entscheidungen etc. wieder finden sollen.

Danach haben wir unser der Frage gewidmet: Welche Entscheidungen sollten oder müssten denn auf welcher Ebene getroffen werden? Das Ideal, dem wir folgen wollten, lautete »So viel Entscheidungsfreiheit für das Individuum wie möglich. So viel gemeinsame Entscheidungen wie nötig«. Da wir nicht jede erdenkliche Entscheidung vorweg nehmen konnten, bekam jede Person ein paar Minuten Zeit, um still für sich ein paar beispielhafte Entscheidungen auf jeweils einen Zettel zu schreiben.

Anschließend legte jede Person ihre Zettel zu den Ebenen, die sie für die richtigen für dieses Beispiel hielt. Aus diesem Prozess entstand ein Austausch darüber, was »wichtige« Entscheidungen sind, die in der Kern-Community durch soziokratischen Konsent entschieden werden müssen. Bis hin zu solchen, die jedes Individuum für sich alleine entscheiden kann. Den erweiterten Kreis der Community (Level 4) wollten wir über »Beratungen« einbeziehen, was zum Beispiel eine Umfrage auf wechange sein kann.

Eine gesonderte Dokumentation zu den Ergebnissen dieser Session findest du auf wechange unter: https://wechange.de/group/dragon-dreaming/file/entscheiden-gemeinsam-2022-11-30pdf/download/entscheiden-gemeinsam-2022-11-30.pdf

Wie werde ich Dragon Dreaming Trainer:in?

Beim Confestival 2023 hat sich die deutschsprachige DD-Community Gedanken darüber gemacht, wie die Ausbildung zum DD-Trainer oder zur DD-Trainerin künftig aussehen kann. Dies ist aus verschiedenen Gründen für unsere Community wichtig:

• Wir brauchen flexible, transparente und von der Community getragene Ausbildungswege.
• Menschen, die sich dafür interessieren, sollen schnell und einfach einen Überblick erhalten.
• Qualifizierte DD-Trainer:innen sollen die Community bereichern.
• Wir haben eine gemeinsame Qualitätssicherung, damit die Menschen, die einen DD-Trainer oder eine DD-Trainerin buchen, auch mit einem gewissen Standard an Kenntnisse und Fähigkeiten rechnen können.

Im Rahmen einer Session haben wir in einem Kreisgespräch gemeinsam überlegt, was wir uns wünschen und vorstellen können. Wir haben dabei auf dem aufgebaut, was 2013 von Ulrike Reimann erarbeitet wurde – und dem, was aus der brasilianischen DD-Community bekannt war. Daraus entstand eine große Mindmap auf einem Flipchart.

Diese erste Basis wurde von Ulrike Reimann, Julia Kommerell, Rainer Tiefenbacher, Friederike Abitz und Ilona Koglin in mehreren Zoom-Meetings ergänzt. Diese Vorlage wurde am 19.1.2023 in einem Wupp-Call von DD-Trainer:innen verabschiedet. Drei Wochen lang hängt der Beschluss öffentlich aus, sodass ihn alle, die interessiert sind, lesen und gegebenenfalls Widerspruch erheben konnten. Damit ist dies die Version, die gut genug für jetzt und sicher genug zum Ausprobieren ist. Das Ergebnis findest du vermutlich ab Mitte Februar unter https://dragondreaming.org/de/commons/.